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Inspiration.

Benjamin Jäger • 4. April 2023

Kaffee mit Gott.

Am ersten Tag dieses Jahres, saß ich mit einem Kaffee auf unserer Terrasse und fragte Gott, was er dieses Jahr mit mir vorhat, was er mir für dieses Jahr sagen möchte. Dazu muss ich sagen, dass es mir nicht leicht fällt, die vielen Dinge in meinem Kopf ruhen zu lassen und mich ganz auf Gott auszurichten. Ich bin nicht jemand, der alltäglich bewusst Gottes Stimme hört und dies benennen kann. Doch es gibt sie, diese Momente, in denen klare Worte durch die Wolken meiner Gedanken dringen und ich frage: „Kommt das gerade von dir, Vater?“ An diesem Morgen tauchten zwei Dinge klar in meinen Gedanken auf. Ein Satz und ein einzelnes Wort. Den Satz behalte ich an dieser Stelle für mich. Das einzelne Wort für dieses Jahr war: Inspiration. Ich schaute nach der genauen Bedeutung des Wortes und schrieb in mein Tagebuch.

inspiratio (latein.): in —> hinein, spiratio —> hauchen


Wovon sind mein Denken, meine Ziele, mein Handeln geprägt? Bin ich Spielball meiner Umstände? Getriebener meiner Zeit? Sklave der Erwartungen von mir und anderer? Oder bin ich Empfangender, Bedachter, Stratege?


Inspiration in seiner ursprünglichen Bedeutung, hat einen göttlichen Ursprung. Das Einhauchen göttlicher Worte, die Berufene aufgeschriebenen haben. Wie lebe ich heute? Gibt es bei mir Raum, Zeit für Inspiration?


Ich will als Berufener leben. Gott Raum geben und Zeit, zu mir zu reden, mich zu inspirieren. Ich will offen sein mich von ihm durch andere Menschen inspirieren zu lassen. „Einhauchen“ heißt nicht nur, etwas zu sehen, sondern, dass es in mich hineingeht. Mich durchfließt. So wie Sauerstoff, der aus der Luft, über meine Lunge, in meinem Blutkreislauf übergeht, mir ermöglicht zu leben, zu gestalten, zu handeln. Beängstigend, wenn ich an die Kraft echter Inspiration denke und zugleich überwältigend, stärkend, bevollmächtigend, ermöglichend, befreiend, belebend. 


Mit Ehrfurcht stehe (sitze) ich hier und bin gespannt auf dein Einhauchen, Vater.

Wie klingt das für dich? Vielleicht erweckt es den Eindruck, dass ich glaube Inspiration bedeutet, auf Wolke sieben zu schweben, über den Dingen des Alltags zu stehen. Doch ich glaube wir alle erleben Inspiration. Die Frage ist, welchen Ursprungs sie ist. Bin ich mir bewusst, was auf mich einwirkt und meine Entscheidungen prägt? Wähle ich bewusst, was mich beeinflusst? Wonach strecke ich mich aus? 


Ich möchte mich wieder stärker nach Inspiration von Gott ausstrecken, mich mehr mit seinem Wort, der Bibel auseinandersetzen. Bewusst Gott Raum geben, dass er durch seinen Geist zu mir spricht. Dieses Jahr möchte ich mich auch inspirieren lassen von Menschen, die ihre Berufung ausleben, mutige Entscheidungen getroffen haben, Gott gehorsam waren, ihr gottgegebenes Potenzial genutzt haben. Ich möchte mich herausfordern lassen, auf die Suche machen und inspiriert leben. Im übertragenen Sinn, möchte ich nicht nur stehengelassenes, heißes Wasser sein, sondern guter Kaffee werden.

Das Leben eines jungen Mannes hat mein Leben vor über 10 Jahren einschneidend geprägt. Jim Elliott lebte inspiriert von Jesus, bis zu dem Maß, dass er folgendes sagte: „Ich trachte nicht nach einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten, gleich dir, Herr Jesus.“* Das hat mich anhalten und meinen Kompass neu ausrichten lassen - diese Aussage hat mich inspiriert. Nicht, dass ich nicht lange leben möchte, sondern, dass ich mein Schaffen und Streben hinterfragt habe. Wofür lebe ich? „Dümpsel“ ich so vor mich hin - manchmal kommt es mir so vor - oder lebe und arbeite ich für mehr als Essen, Urlaub und Rente? 


Gewöhnlich inspiriert.

Wenn wir auf Jesus schauen, lassen wir gerne mal außer Acht, dass den drei Jahren seines Auftretens als Messias, dreißig Jahre eines gewöhnlichen Lebens vorausgingen. Ein absoluter Demutsschritt für Gott, den uns Paulus sehr deutlich im zweiten Kapitel des Philliperbriefs vor Augen führt. Ich weiß nicht ob, doch kann ich mir vorstellen, dass Jesus seinen Vater im Himmel manchmal fragte: „Wann ist es soweit? Wann soll ich meinen Auftrag ausführen?“ Und vielleicht antwortete der Vater: „Noch nicht. Warte.“ Oder auch: „Mein lieber Jesus, auch diese Zeit an der Werkbank, mit Säge, Hammer, Staub und dem rauen Ton der Handwerker, ist Teil deines Auftrags.“ Jesus lebte inspiriert - zu 100%. Er hatte eine große Vision, einen göttlichen Auftrag. Aber er schwebte nicht auf Wolke sieben. Er baute sich keine Kanzel in der Werkstatt und fing an zu predigen. Scheinbar war er auch nicht der kleine Wundertäter in der Schulklasse, der Süßigkeiten vermehrte und Schürfwunden heilte. Vielmehr war er so gewöhnlich, dass es den Menschen in seiner Heimat, später, zur Zeit seines Auftretens als Messias, schwerfiel an ihn zu glauben. Er war doch nur „der Sohn des Zimmermanns?“ (Matthäus 13:55)


Ich glaube inspiriert zu leben, heißt nicht immer, die große Vision zu haben - und doch sehne ich mich danach. Inspiriert zu leben ist keine Geling-Garantie für alles was ich tue. Manchmal scheint es das Gegenteil zu sein, wenn man keinen Weitblick hat, sich wie ausgetrocknet, inmitten einer Wüste fühlt. Mich ermutigt, dass Vorbilder wie Jim Elliott keine Überflieger sind. Einmal schrieb er: „Das Vorhandensein von geistlichem Leben merkt man manchmal nur dadurch, dass man darum kämpft, es aufrecht zu erhalten.“* Inspiriert zu leben, kann auch bedeuten ein einfaches, gewöhnliches Leben zu leben.


Den Unterschied machen der wache Geist, das aufmerksame Ohr, die offenen Augen, das offene Herz, die Bereitschaft zum Aufbruch. Der Verstand, der bereit ist, den Wunsch nach göttlichem Gehorsam, auch in die Tat umzusetzen.


Einen ersten Schritt zu gehen. Ohne die Ziellinie zu sehen. Im Glauben. Ohne zu wissen, wo der Weg lang geht. Weil, was vor uns liegt, unser Vorstellungsvermögen übersteigt. Mit den Worten Jim Elliotts: „Der Wille Gottes ist immer etwas Größeres als wir erwarten.“* Traust du dir das zu? Gott anscheinend schon. Das fordert mich heraus. Er schreibt immer wieder Geschichte mit ganz gewöhnlichen Menschen. Und während wir staunend über sie zur nächsten Story scrollen, steht Gott vor unserer Tür und lädt uns ein, seinen Willen hier auf der Erde umzusetzen.


Ein vom Geist Gottes inspiriertes Leben, ist wie das Wasser in gutem Kaffee - es riecht, schmeckt und sieht aus wie Kaffee und ist nicht mehr von diesem zu trennen.



Bereit für Inspiration?


*alle Zitate von Jim Elliott habe ich folgender Webseite entnommen: https://www.evangeliums.net/zitate/jim_elliot.htm

von Tabea 29. Februar 2024
oder... ist das ein Gegensatz in sich?
von Tabea 8. Februar 2024
Oder wie ist das eigentlich, an etwas zu bauen, das noch nicht sichtbar ist?
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